Schadeck: Runkels feindliche Schwester
Die Burg Schadeck wurde
aus einem Familienstreit 1200 als Gegenburg zur Burg Runkel
auf einem Felsen über der Lahn errichtet. Sie diente bis zum Verkauf 1812
den Grafen Westerburg als Witwensitz. Seitdem ist die Burg in drei Eigentümer
geteilt mit wechselnden Besitzern. 1821 richtete die Gemeinde im Westflügel
ihre Bürgermeisterei ein und in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
im 2. OG die Schule. Mitte der 1960er Jahre wurde der Westflügel in einem
relativ desolaten Zustand an Privatleute verkauft, die seitdem das EG und 1.
OG bewohnen. Der ehemalige Schulsaal und das 4. OG mit Dachraum sind ungenutzt.
Im Laufe der Zeit sind die Mauern insbesondere am Westgiebel derart ausgewittert,
dass nach jedem Frost im Frühjahr die „Brocken" in den Garten
fielen. Das Schieferdach wurde immer wieder nur notdürftig ausgebessert,
so dass der Dachstuhl durch Verrottung der Auflagerpunkte und z.T. auch durch
unsachgemäße Umbauten in früherer Zeit in seiner Standfestigkeit
dem Einsturz nahe kam. Durch den Seitenschub des Dachstuhls hat die Hoffassade
einen Überhang von ca. 25 cm. Hinzu kommt, dass die Fachwerkwand des barocken
Treppenhauses durch Überbelastung stark ausgebeult ist und dadurch erhebliche
Gefahr des Einsturzes besteht. Zur Vorbereitung der erforderlichen Sicherungsarbeiten
wurden 1998 Gutachten für die Bauvermessung und die Statik vergeben. In
zwei Bauabschnitten sollen ab 1999 der Dachstuhl saniert, das Dach neu in Schiefer
gedeckt und das Mauerwerk repariert werden. Wegen der Höhenlage der Burg
müssen die Außenwände zum Schutz gegen das Wetter neu verputzt
werden.
Auch der Ostflügel
zeigte seit Jahren ähnliche gravierende Bauschäden. Durch einen Besitzerwechsel
kann nun auch hier endlich eine Sanierung erfolgen. Nachdem der Nordflügel
1803 eingestürzt war, fehlte der Hoffassade das erforderliche
Widerlager gegen den Dachschub des unsymmetrisch gelagerten Dachstuhls. Die
gebrochenen Unterzüge der Geschoßdecken wurden in den 30er Jahren
notdürftig mit Nadelholzsprengwerken in den einzelnen Geschossen abgefangen.
Der Dachstuhl wurde inzwischen durch Holzzangenverbindungen in situ gesichert und längs der Treppenhauswand unterfangen, so dass kein Seitenschub mehr auf die Hoffassade drücken kann. Die Risse und Ausbeulungen wurden durch Vernadelung gesichert.
In dem kommenden Bauabschnitt sollen die Geschoßdecken durch Einschub von Stahlträgern in den Hohlräumen der Fußböden stabilisiert werden, so dass die Sprengwerke wieder entfernt werden können. Anschließend müssen auch hier die Wände neu verputzt und das Dach neu gedeckt werden.